Expertenwissen zu Digitalisierung & Automatisierung von Geschäftsprozessen
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Themen: Fachkräftemangel
Laut Branchenverband Bitkom waren in Deutschland Ende des letzten Jahres 137.000 Stellen im IT-Bereich nicht besetzt (Quelle: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Deutschland-fehlen-137000-IT-Fachkraefte). Nach einem kleinen Rückgang in 2020 und 2021 steigt die Nachfrage nach IT-Fachkräften ungebrochen weiter an. Wie können IT-Verantwortliche damit umgehen?
Der Fachkräftemangel in der IT wird von zwei Seiten befeuert. Einerseits steigt die Nachfrage nach IT-Experten, andererseits sinkt das Angebot an Personal insgesamt. Dass der Bedarf an IT-Fachkräften steigt, liegt an der fortschreitenden Digitalisierung vieler Arbeitsbereiche und dem immer größeren Bedarf an innovativen Technologien: zum Beispiel Low Code oder künstliche Intelligenz, um sich vom Wettbewerbsumfeld abzusetzen oder um Engpässe bei Personalressourcen in den Fachabteilungen durch digitale Automatisierung ausgleichen zu können.
Gleichzeitig sinkt aber das Angebot an Arbeitskräften insgesamt aufgrund des demografischen Wandels. Um es zu veranschaulichen: Im Jahr 1965 wurden in Deutschland 1,3 Mio. Menschen geboren. Demgegenüber waren es 2005 nur rund 685.000. Wenn wir Effekte wie Zuwanderung außen vor lassen, gehen also rund doppelt so viele Menschen in den Ruhestand, wie neu ins Berufsleben eintreten. Das Verhältnis war schon einige Jahre lang so und wird es auch noch über eine längere Zeit bleiben. Um die damit immer knapper werdende „Ressource Mensch“ buhlt insbesondere der IT-Bereich immer stärker.
Für SAP-Anwenderunternehmen wird diese Situation noch durch einen weiteren Faktor verschärft: Das Wartungsende von SAP ERP im Jahr 2027. Die deutliche Mehrheit steht noch vor der Migration auf SAP S/4HANA – hat diese aber für die kommenden Jahre auf der Agenda. Aktuell planen beispielsweise 58% unserer Kunden, zwischen 2024 und 2027 auf S/4HANA zu migrieren (Quelle: xSuite-Kundenumfrage vom Januar 2023). Das lässt vermuten, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an qualifizierten SAP-Beratern für Migrationsprojekte zusätzlich noch deutlich anziehen wird.
IT-Abteilungen müssen sich weiterentwickeln, um den steigenden Unternehmensanforderungen gerecht werden zu können – und das mit dem gleichen oder sogar weniger Personal. Im strategischen Fokus muss also stehen, möglichst viele Aufgaben auszulagern. Viele Unternehmen haben daher bereits die Infrastruktur – im Sinne von Hardware – ausgelagert und setzen auf IaaS und Private-Cloud-Szenarien. In Zukunft wird sich dieser Trend weiter fortsetzen. Unternehmen werden nach immer mehr Möglichkeiten suchen, Tätigkeiten auszulagern. Damit kommen SaaS-Lösungen und die Public Cloud in den Fokus, denn hier übernimmt der Anbieter einen großen Teil der Administrationsaufgaben.
Dieses Mindset spiegelt sich darin wider, wenn Unternehmen „Cloud First“ als Strategie ausrufen. Zum einen geht es darum, durch Cloudtechnologien agiler, innovativer, skalierbarer zu werden – auf der anderen Seite stehen viele IT-Abteilungen aber auch vor der Herausforderung, aufgrund des Fachkräftemangels die steigenden Anforderungen gar nicht mehr komplett autark meistern zu können. „Cloud First“ wird somit vom Wunsch zur Notwendigkeit.