Expertenwissen zu Digitalisierung & Automatisierung von Geschäftsprozessen
Lange Zeit galten individuelle Anpassungen von ERP-Systemen als unerlässlich, um unternehmensspezifische Anforderungen abzubilden. Die Konsequenz: hochkomplexe IT-Landschaften, die teuer im Betrieb sind und jede neue ERP-Version zu einem Mammutprojekt machen. Der Clean-Core-Ansatz setzt diesem Trend ein Ende – und eröffnet Unternehmen die Chance, nicht nur technologisch agiler, sondern vor allem kosteneffizienter zu werden.
Mit dem Wechsel auf SAP S/4HANA spüren viele Unternehmen erstmals in vollem Ausmaß die Schattenseiten vergangener Individualisierungsentscheidungen. Anpassungen, die einst als „Must-have“ galten, entpuppen sich heute als Bremsklötze: Sie erschweren System-Upgrades, machen Testzyklen aufwändiger und treiben Projektlaufzeiten – und damit auch Kosten – in die Höhe.
Je mehr das ERP vom SAP-Standard abweicht, desto schwieriger wird es, neue Versionen einzuspielen oder Innovationen zu integrieren. Das Resultat: Upgrade-Projekte, die monatelang dauern, Teams binden und Budgets sprengen. Genau hier setzt der Clean Core an.
Der Clean-Core-Ansatz verfolgt das Ziel, das ERP-System möglichst nahe am SAP-Standard zu halten. Statt tiefgreifender Individualentwicklungen setzt er auf standardisierte Prozesse, modulare Erweiterungen und gezielte Integrationen über die SAP Business Technology Platform (BTP).
Diese Plattform ermöglicht es, ERP-Funktionalitäten strukturiert zu erweitern – ohne den Core-Code anzutasten. Das reduziert nicht nur die Komplexität, sondern bringt messbare Kostenvorteile:
Während IT-Abteilungen schnell für technische Innovationen Feuer und Flamme sind, ist es die Aufgabe von Finance-Teams, den strategischen Mehrwert zu hinterfragen. Doch gerade aus finanzieller Sicht ist der Clean Core ein echter Game-Changer.
Denn die Investition in Standardisierung zahlt sich langfristig aus: geringere Upgrade-Kosten, weniger ungeplante Systemausfälle, beschleunigte Innovationszyklen und ein agileres Betriebsmodell. All das führt zu niedrigeren Betriebskosten – und erhöht gleichzeitig die Flexibilität des Unternehmens im Wettbewerb.
Um die Vorteile des Clean-Core-Ansatzes konsequent nutzbar zu machen, haben wir unser Angebot um cloudbasierte Lösungen auf der BTP erweitert – darunter ein intelligenter Invoice-Workflow und ein Lieferantenportal. Beide Produkte erweitern die Funktionalität des SAP S/4HANA (oder auch SAP ERP)-Systems exakt dort, wo es gebraucht wird – ohne den Core zu belasten. Das ermöglicht automatisierte Prozesse mit Systemstabilität.
Wer die Betriebskosten seines ERP-Systems nachhaltig senken will, kommt an einem Clean Core nicht vorbei. Es geht nicht nur darum, sauber zu entwickeln – sondern darum, strategisch zu denken: weg von teuren, schwer wartbaren Individuallösungen, hin zu einer skalierbaren, zukunftssicheren Architektur.
Denn eines ist klar: Innovationen kommen immer schneller und damit auch Upgrades. Wer jetzt nicht auf Clean Core setzt, zahlt jedes Mal wieder drauf.